Vision: Schule der Zukunft

Die Schulen in Deutschland sind vielerorts in einem desaströsen Zustand, der
Lehrer*innenberuf wird immer unattraktiver und die Ausbildung bereitet nicht auf die
Herausforderungen des Berufs vor. Schule ist nach wie vor stark hierarchisch geprägt
und es gibt kaum Spielraum für Mitbestimmung und demokratisches Lernen.
Durch G8 ist der Leistungsdruck auf Schüler*innen noch weiter angestiegen und das in
einer Lebensphase, die von eklatanten körperlichen und seelischen Veränderungen
geprägt ist. Der Lehrplan ist eng und so bleibt wenig Raum für neue Lernmethoden und
freie Entfaltung. Die frühe Selektion von Schüler*innen führt zu einem
Bildungssystem, was von Ungerechtigkeit geprägt ist. Zahlreiche Studien haben immer
wieder zum Ergebnis geführt, dass vor allem die Bildungsbiografie der Eltern den
Erfolg der Schüler*innen bestimmen.
Dabei könnte die Schule der Zukunft so anders sein:
Die Schule der Zukunft kann Freiraum bieten und die freie Entfaltung der
Persönlichkeit fördern. Die Schule der Zukunft kann inspirieren, gerecht und
demokratisch sein. Die Schule der Zukunft kann digitalisiert sein und kompetentes
Lehrpersonal haben. Die Schule der Zukunft muss all das sein, weil die Schule der
Zukunft auch die Zukunft unserer Gesellschaft ist.
Die Schule der Zukunft bietet Freiraum!
Die Schule der Zukunft muss Freiraum sein und Raum für vieles bieten: Sie ist gut an
den ÖPNV angebunden, weitläufig und bietet unterschiedliche Räume für die freie
Entwicklung ihrer Besucher*innen. Es gibt großzügige Räume für Sport und
Naturwissenschaften, Bibliotheken sowie Gärten. Es gibt Raum für Jugendarbeit und
Schulsozialarbeit und den Glauben einer jeden Person. Die Lehrkräfte können ihre
Kinder in den schuleigenen Kindergarten unterbringen. Auf den sauberen Uni-Sex-
Toiletten gibt es Menstruationsartikel und auch für Safe-Places ist gesorgt. Gute
Schulen brauchen eine gute Ausstattung.
Deshalb fordern wir
- Raum für jegliche Glaubensausrichtung und Persönlichkeitsentwicklung
- Ausbau des ländlichen ÖPNV für eine erleichterten Schulweg
- Erforderliche Ausstattung durch Bücher und digitale Lernmaterialien, als auch
Menstruationsprodukten
Die Schule der Zukunft fördert freie Entfaltung der Persönlichkeit.
Die Schule der Zukunft fördert die freie Entfaltung der Persönlichkeit indem sie
Schüler*innen durch Peer-Education und Inklusion empowert. Die Schule der Zukunft ist
Fehlerfreundlich und richtet sich nach den Interessen der Schüler*innen. So werden
die intrinsische Motivation der Schüler*innen gestärkt Es werden flexibel
unterschiedliche Lernmethoden angeboten und auf Grundlage eines ganzhaltigen
Bildungsbegriff werden zahlreiche Aktivitäten neben dem Unterricht möglich gemacht
Die freie Entfaltung der Persönlichkeit schließt soziale Faktoren mit ein: in der
Schule der Zukunft gibt es eine Schulgemeinschaft die Vielfalt feiert und
Individualität wertschätzt. Statt Klassen gibt es Bezugsgruppen, die sich nicht
verändern und den Heranwachsenden Zugehörigkeit und Gemeinschaft geben. In den
Gemeinschaften wird Partizipation gelebt. Außerschulische Bildungsangebote wie
Jugendverbände fördern soziales, politischen und freiwilliges Engagement der
Schüler*innen.
Die Schule ist ein wichtiger Lebensraum für Kinder und Jugendliche. Dementsprechend
soll er gestaltet sein. Im Moment ist das Schulsystem jedoch starr und baut auf viel
Zwang auf. Für viele Schüler*innen ist der Lehrplan kaum nachvollziehbar und geht an
ihren Interessen vorbei.
Deshalb fordern wir
- Feste Bezugsgruppen für Schüler*innen unabhängig vom Lernfortschritt
- Flächendeckende Verknüpfung von Jugendarbeit und Schule um der
Persönlichkeitsentwicklung auf im schulischen Alltag Raum zu geben.
- Schulsozialarbeit für jede Schule
Die Schule der Zukunft ist inspirierend.
Die Schule der Zukunft soll inspirieren und für uns ist klar: jeder Mensch braucht
sein eigenes Tempo. Auch unserer Sicht ist es dringend notwendig, dass es neue Wege
der Leistungsbeurteilungen gibt, welche individuelle Lerntempo und unterschiedliche
Startvoraussetzungen berücksichtigen. Für die Leistungsreflexionen sollte
Selbstreflexionen stärker eingebunden werden.
Kinder und Jugendliche werden durch das Noten- und Prüfungssystem unter extremen
psychischen Druck gesetzt, obwohl es dafür keine Notwendigkeit gibt.
Deshalb fordern wir
- Fachübergreifende Projekte, statt reiner Wissensabfrage
- Eine Abschaffung des Notensystems mindestens bis zur Oberstufe
- Alternative Lernzielsetzung und individuelle Förderpläne für alle Schüler*innen
Die Schule der Zukunft ist gerecht
In der Schule der Zukunft müssen alle Kinder und Jugendliche gleiche Lernchancen
bekommen. Nachteile und Förderbedarfe sollen im Rahmen der Schule ausgeglichen
werden. Die Schule der Zukunft muss diskriminierungs- und gewaltkritisch sein.
Vielfalt ist für uns ein Qualitätsmerkmal. Es kann nicht sein, dass Schüler*innen
nach Leistung segregiert und selektiert. Stattdessen soll jeder herangewachsene
Mensch individuell gefördert werden.
Deutschland ist Spitzenreiter in Bildungsungerechtigkeit. In wenig Industrienationen
entscheidet der Bildungshintergrund der Eltern so stark über die Bildungsbiografie
der Kinder.
Deshalb fordern wir
- Die Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems
- Anti-Diskriminierungs-Stellen und Gewaltschutz an allen Schulen und
Schulbehörden - Nachhilfe und Sonderförderung sollte im Schulraum und nicht privat aufgefangen
werden müssen
Die Schule der Zukunft ist demokratisch
Die Schule der Zukunft muss demokratisch sein und auf Augenhöhe funktionieren. Es
gelten demokratische Spielregeln für alle und Entscheidungen werden demokratisch
legitimiert. Die Schülerschaft hat ein gleichberechtigtes Mitspracherecht. Die
Beziehungen zwischen Lehrkräften und Lernenden ist durch Wertschätzung und guter
Kommunikation geprägt. Die Hierarchien sollen möglichst flach sein. Macht wird
kritisch hinterfragt und reflektiert.
Der Erziehungsstil an vielen Schulen ist bis heute autoritär und hierarchisch. Dies
muss sich ändern.
Deshalb fordern wir
- Schülervertretungen müssen mit Entscheidungskompetenzen ausgestattet werden
- Demokratiefeindlichkeit wird nicht toleriert
- Reflexion der Machtverhältnisse zwischen Lehrkraft und Schüler*innen
Die Schule der Zukunft ist digital
Die Schule der Zukunft ist digitalisiert und modern. Das Fach Digitale Medien ist
fester
Die Schule der Zukunft ist digitalisiert und modern. Das Fach Digitale
Medien/Informatik ist fester
Bestandteil ab der Grundschule. Auch alle anderen Fächer sollen digital gestützt
unterrichtet werden und somit digitales und analoges Lernen verbunden werden.
Lehrkräfte sind Fachkräfte für digitales und auf dem neusten Stand. Es gibt einen
digitalen Nachteilsausgleich für Schüler*innen, aus einkommensschwachen Haushalten.
Deshalb fordern wir
- Weiterbildungen und Schulungen zur Integration von Inhalten aus dem Digitalpakt
für alle Lehrkräfte - Bund und Länder richten einen ständigen Fonds für die Digitalisierung der
Schulen ein - Alle Länder und Schulen verpflichten sich dazu den Schulcloud-Verbund bis 2030
zu entwickeln und einzuführen
Die Schule der Zukunft ist kompetent.
In der Schule der Zukunft braucht es kompetentes Lehrpersonal. Wir brauchen
Lehrkräfte, die eine umfangreiche pädagogische Ausbildung bekommen haben und dabei
setzen wir auf Anti-Diskriminierungskompetenz, Demokratiekompetenz und eine
bilaterale Ausbildungsform. Neben Lehrkräften gibt es Schulsozialarbeiter*innen,
Erzieher*innen, Schulpsycholog*innen u.v.m. In der Schule der Zukunft wird jedes
pädagogische Personal gerecht bezahlt.
Pädagogische Fachkräfte sind einer der relevantesten Berufsgruppen in unserer
Gesellschaft, weil sie für die Ausbildung und Erziehung der nächsten Generation
zuständig sind.
Deshalb fordern wir
- Ausbau und Umstellung der Lehrer*innenausbildung mit größerem pädagogischem
Schwerpunkt - Faire Bezahlung für pädagogisches Personal
- Unvereinbarkeit von rechtem Gedankengut bei schulenden Autoritätspersonen